Die frühe Kindheit ist ein entscheidender Zeitraum für die Entwicklung über die gesamte Lebensspanne hinweg. Angemessene Stimulierung und zugewandte, aufmerksame Bezugspersonen in den ersten Lebensjahren ist für eine gesunde Entwicklung unerlässlich.
Der Vortrag berichtet von einer pionierhaften Untersuchung der Stadtärztin Dr. Marie Meierhofer, in welcher sie in den 1950er Jahren über 400 Kinder in allen Säuglingsheimen in Zürich untersuchte und aufgrund der Umstände in den Heimen erhebliche Entwicklungsverzögerungen feststellte.
Wie entwickelten sich diese Menschen bis ins hohe Erwachsenenalter? Und wie erzählen sie aus ihrem Leben?
In einer einzigartigen Studie wurden alle damals platzierten Individuen 60 Jahre später wieder gesucht und auf ihre Gesundheit, ihre Entwicklung und ihre Lebenszufriedenheit untersucht. Dafür wurden neuropsychologische und motorische Erhebungen sowie Fragebogenuntersuchungen durchgeführt und biographisch-narrative Interviews gemacht.
Die Befunde sind einerseits im Rahmen der Aufarbeitung Fürsorgerischer Zwangsmassnahmen vor der Gesetzesrevision 1981 sowie für die Millionen von Kindern, die sich weltweit immer noch in ähnlichen Umständen in Heimen befinden, relevant. Wesentlich sind sie andererseits aber auch, weil sie Einsicht in die Bedeutung der Bedürfnisse der Kinder nach Geborgenheit sowie Interaktion mit anderen Menschen gewähren und uns lehren, was es braucht, trotz ungünstiger Startbedingungen ein glückliches Leben zu führen.
Öffentlicher Abendvortrag: "Auswirkungen von emotionaler Vernachlässigung in der frühen Kindheit auf den Lebensverlauf"
Newsletter
Abonnieren Sie unseren Newsletter mit aktuellen Veranstaltungshinweisen hier.
Neue Publikationen
Weibel Fleur, Die Praxis des Heiratens
Über die Anerkennung verbindlicher Liebesbekenntnisse
transcript-verlag 2024