Referentin: lic. rer. soc. Muriel Degen Koch, Soziologin, Marie Meierhofer Institut für das Kind, Zürich
In der Schweiz wachsen aktuell rund 90 000 Kinder multilokal, d.h. in mehr als einem Haushalt auf. Sie pendeln regelmässig zwischen Vätern, Müttern, Geschwistern, Halbgeschwistern und weiteren Personen der Familie. Für multilokal lebende Kinder besteht Familie nicht als unhinterfragtes Setting. Fragen der Zugehörigkeit stellen sich für sie anders als für Kinder aus herkömmlichen Familien. Ihre Lebenswelt fragmentiert sich in verschiedene Orte, die sie für sich auf unterschiedliche Weise verbinden müssen. Nicht zuletzt organisieren diese Kinder gemeinsam mit ihren Bezugspersonen ihren multilokalen Alltag. Geteilte Elternschaft über Haushalte hinweg kann verschiedene Hintergründe haben: Am häufigsten entsteht sie bei Nachtrennungs- und Patchworkfamilien, aber auch bei „Regenbogenfamilien“ mit biologischen und sozialen gleichgeschlechtlichen Elternteilen, wenn ein Kind regelmässig bei Verwandten lebt oder bei einem Living-Apart-together der Eltern. Bislang weiss man trotz wachsender Bedeutung für Betroffene und für die Gesellschaft wenig darüber, wie multilokale Familienarrangements gelebt werden und was sie insbesondere für die Kinder bedeuten. Am Jour Fixe wird ein Forschungsprojekt vorgestellt, das diese Lücke schliessen will.
Weitere Informationen finden Sie im Flyer.
Powerpoint-Präsentation zum Vortrag