Öffentlicher Abendvortrag von Herrn Marc Schmid UPK-KJ Basel
Leitender Psychologe Zentrum für Liaison und aufsuchende Hilfen
Montag, 16. März 2020, 19.15 Uhr
Der Umgang mit Regeln ist ein wiederkehrendes, in der Erziehung viel und kontrovers diskutiertes Thema. Kaum etwas führt in Teams aus Gruppensettings öfters zu Konflikten als der richtige Umgang mit Regeln und die Frage, wie viel Individualisierung ein Gruppensetting verträgt. Gerade für psychisch belastete Kinder mit ihren massiven Problemen im Bereich der Selbstregulation führen starre Regeln immer wieder zur Eskalation und leider oft auch zu einer Akkumulation von Abbrüchen. Obwohl kaum eine pädagogische Fachkraft gerne sanktioniert, fällt es ihnen und vor allem fast allen Teams sehr schwer, auf ihre oft umfassenden Regelkataloge zu verzichten, weil institutionelle Regeln den Fachkräften auch viel Sicherheit geben. Die Gefahr einer zu rigiden Anwendung von Regeln besteht auch gerade in relativ geschlossenen Systemen, wo teilweise auch auf eine unethische Art und Weise Macht und Zwang auf Kinder ausgeübt werden kann.
Im Rahmen dieses Vortrages erfolgt eine Auseinandersetzung mit den Begriffen von Macht und Gewalt in der Erziehung und dem Bedürfnis von Kindern nach Grenzen. In beziehungsorientierten pädagogischen Konzepten werden diese mit pädagogischer Präsenz durch eine emotional nahe Bezugsperson vermittelt. Dabei werden auch Überlegungen zur traumasensiblen Ausübung von Zwang in der Hilfeplanung und Milieutherapie angestellt (Fürsorglicher Freiheitsentzug, Fixation, Isozimmer). Abschliessend werden ein paar Forschungsergebnisse zum Erleben der Fachkräfte und Kindern in Settings, in denen ein stärkerer beziehungsorientierten Ansatz praktiziert wird, vorgestellt.
Weitere Infromationen im Flyer.